Schwäbisches Tagblatt: Kolumne vom 10.12.2010

Autor: admin  |  Kategorie: Schwäbisches Tagblatt, Wahlkreis Tübingen

Ob es in Cancun noch zu bedeutsamen Beschlüssen kommt, ist noch unklar. Klar ist, dass auch diese Klimaschutzkonferenz nicht den dringend notwendigen Durchbruch im internationalen Klimaschutz bringen wird. Die größten Klimasünder wollen keinen verbindlichen Vertrag abschließen. Klar ist auch, je später wir handeln, desto größer werden die Klimaschäden, desto drastischer werden die verschobenen Klimaschutzmaßnahmen ausfallen müssen. Die aktuellen Erkenntnisse der Klimaforschung belegen, dass der globale Erwärmungsprozess schneller voranschreitet als angenommen, auch wenn viele diese unangenehme Wahrheit verdrängen! Das Jahr 2010 wird als eines der wärmsten in die Klimageschichte eingehen, obwohl das aktuelle Wetter andere Eindrücke vermittelt. Umso ärgerlicher ist es, dass in den USA die Klimaveränderungs-Leugner zunehmen. Dass man in China und in anderen Ländern die Verweigerung der USA zur Rechtfertigung des eigenen Nichtstun („Nachholbedarf“) nutzt, ist so nachvollziehbar wie dumm. Am Ende werden auch die Menschen in USA, China und vielen Entwicklungsländern die Folgen des Nichtstun bitter und teuer bezahlen müssen mit Dürren, Hochwasser und Wirbelstürmen.

Es ist an der Zeit, eine neue Strategie einzuschlagen. Wir GRÜNEN plädieren für ein Konzept der verschiedenen Geschwindigkeiten des Klimaschutzes. Die Ziele (Erderwärmung nicht mehr als 2 Grad und die Reduzierung der CO2-Emissionen zur Mitte des Jahrhunderts global um 50 %) dürfen dabei nicht in Frage gestellt werden. Auch das Prinzip einer gemeinsamen, aber je unterschiedlichen Verantwortung der Staaten muss weiter gelten. Eine Rückkehr zum “offenen Himmel“ der Klimaverschmutzung darf es nicht geben. Die Wege zur Senkung der Kohlestoffemissionen dürfen aber durchaus unterschiedlich sein. Deutschland und Europa können und müssen Vorreiter sein, weil wir pro Kopf nach wie vor zu den größten Klimaschädlingen gehören und weil wir technisch in der Lage sind, den Energieverbrauch zu senken sowie fossile Energien durch erneuerbare zu ersetzen . Egal was in Cancun (nicht) herauskommt, wir sollten handeln. Das gilt für die Bundesregierung wie für jede/n einzelne/n. Nehmen Sie sich fürs neue Jahr ein persönliches Klimaschutzziel vor. Jede/r kann Klimaschützer/in werden. Warten wir nicht, bis der Nachbar oder das letzte Land auch was tut. Es könnte zu spät sein.

Ich wünsche eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit

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