PM: Automobilindustrie diktiert Klimaschutzregeln

Autor: admin  |  Kategorie: Pressemitteilungen, Straße

Zum Bericht der Bundesregierung zur PKW-Energiekennzeichnungsverordnung im Wirtschaftsausschuss erklären Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft, und Winfried Hermann, Vorsitzender im Ausschuss Verkehr, Bau und Stadtentwicklung:

Die Bundesregierung bevorteilt schwere Spritfresser massiv. Wie für Kühlschränke will die Bundesregierung ab diesem Jahr auch für PKW eine Farbkennzeichnung mit Effizienzklassen einführen. Doch sie stellt Lobbyinteressen vor Energieeffizienz und Klimaschutz. Effizienzklassen einzuführen ist zwar dringend geboten, aber nicht so.

Die Bundesregierung irrt, wenn sie meint, mit solch einer Kennzeichnung die Interessen der deutschen Autohersteller zu schützen. Steigende Ölpreise und Ölkatastrophen zeigen: Das Auto der Zukunft darf kein Spritfresser sein. Doch die Bundesregierung verspielt die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie durch falsche Anreize.

Besonders absurd ist das Beharren auf dem Fahrzeuggewicht als Kriterium für die Effizienzklassen: So werden Anreize für die Industrie gesetzt, unnötig schwere Wagen zu entwickeln. Theoretisch könnte ein Bleigewicht unter der Karosserie bewirken, dass ein Wagen in eine bessere Effizienzklasse rutscht. Doch wenn es nach den Worten des Staatssekretärs Otto geht, will die Bundesregierung ihre Strategie nicht ändern.

Nach Berechnungen des Verkehrsclubs Deutschland bekäme der Porsche Cayenne Hybrid, eine geländegängige Luxuslimousine mit einem Verbrauch von acht Liter auf 100km, beim Modell der Bundesregierung die gute Kennzeichnung B. Kleinwagen wie ein Toyota Aygo mit einem Verbrauch von 4,5 Liter auf 100 km bekämen hingegen ein deutlich schlechteres D. Dabei könnten mit einem ambitionierten Label laut Umweltbundesamt bis 2020 jährlich 4,1 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.

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