Bundesregierung will CO2-Grenzwerte für
Pkw weiter verwässern
Zur Antwort der Bundesregierung auf unsere Kleine Anfrage
von Bündnis 90/Die
Grünen "Position der Bundesregierung zu CO2-Grenzwerten
für Pkw" erklärt Winfried Hermann, verkehrspolitischer
Sprecher:
Die Bundesregierung will den CO2-Grenzwert für neue
Pkw weiter verwässern. Sie bestätigt in der Antwort
auf unsere Kleine Anfrage, dass der Flottengrenzwert von 130
Gramm CO2/km erst im Jahr 2015 für die gesamte Flotte
erreicht werden muss.
Anstatt einen anspruchsvollen Grenzwert von ursprünglich
120 Gramm CO2/km für den Klimaschutz durchzusetzen und
damit alle Automobile auf den Stand der Technik zu bringen,
sorgt die Bundesregierung für Verzögerung (gilt
erst ab 2015) und Aufweichung (mit der Anrechnung von Öko-Innovationen)
des Grenzwertes. Es ist das Gegenteil von Klimaschutz im Verkehr,
wenn der Grenzwert ab 2015 dem Stand der Autotechnik hinterherhinkt.
Nun sollen auch so genannte "Öko-Innovationen",
die nicht im Rahmen der
standardisierten Verbrauchsmessung (NEFZ) erfasst sind, auf
den Herstellergrenzwert angerechnet werden. Dabei werden sie
explizit nicht mit den "sonstigen Maßnahmen"
des Kommissionsvorschlags verrechnet, die den Gesamt-Grenzwert
von 120 g/km ergeben.
Der deutsch-französische Vorschlag will 8 Gramm CO2/km
für "Öko-Innovationen" anrechnen. Die
Hersteller müssten dann also motorentechnisch nur 138
g CO2/km in
2015 erreichen. Das wären gerade einmal 2 Gramm weniger
als die Hersteller in ihrer gescheiterten Selbstverpflichtung
für das Jahr 2008 zugesagt hatten.
Die Bundesregierung belohnt damit die Autohersteller für
ihre jahrelange Untätigkeit und gibt wieder einen Teil
ihres Klimaschutzpaketes auf. In der Antwort gesteht sie überdies
ein, keine Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen
im Verkehr zu planen, die über jene im Klimaschutzpaket
der Bundesregierung hinausgehen. Selbst Vorhaben aus dem Paket
etwa die Kfz-Steuerreform werden auf den Sanktnimmerleinstag
verschoben.
Wir fordern die Bundesregierung auf, den Schmusekurs mit
der Autoindustrie zu beenden und sich endlich für einen
Grenzwert von 120 Gramm/CO2 in 2012 ohne Anrechnungen einzusetzen.
Und ganz offensichtlich geht es: Ausrechnet BMW hat im vergangenen
Jahr ohne
Zusatzkosten mit einem serienmäßig eingebauten
Effizienzpaket seine CO2-Emissionen um 7,3 Prozent gesenkt.
Ende nächsten Jahres, so kündigt BMW an, sollen
140 Gramm CO2/km erreicht sein. Was BMW kann, sollte Daimler
und Volkswagen und den anderen Herstellern auch zugemutet
werden.
Das Klimapaket der Bundesregierung führt nicht zu mehr
Klimaschutz im Verkehr:
Deshalb brauchen wir zusätzliche Maßnahmen: ein
generelles Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen, eine Investitionsoffensive
für den öffentlichen Verkehr, eine Begrenzung des
Dienstwagenprivilegs und die Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans.
Nur so können wir die Klimaschutzziele im Verkehr erreichen.
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