DB AG paradox: Steigende Gewinne, höhere Preise, weniger Service und ein Bedienzuschlag durch die Hintertür

Zur aktuellen Fahrplanumstellung und den Fahrpreiserhöhungen durch die Deutsche Bahn AG erklärt Winfried Hermann, verkehrspolitischer Sprecher:


Bahnfahren wird schon wieder teurer. Statt die Bahnkundinnen und Bahnkunden am Erfolg des DB-Konzerns zu beteiligen und den Service zu verbessern, wird immer weiter an der Preisschraube gedreht. Und das obwohl gerade im Fernverkehr die Auslastungszahlen eher stagnieren. Wenn man Züge besser auslasten will, muss man die Ticket-Preise nach Schweizer Vorbild preisgünstiger machen.

Seit Jahren verkündet Bahnchef Mehdorn mit Stolz geschwellter Brust die wachsenden Umsätze und Gewinne des Konzerns. Doch Nutzer der klimafreundlichen Bahn müssen ebenso regelmäßig empfindlich hohe Fahrpreiserhöhungen in Kauf nehmen. Das ist kaltes Herantasten an die Schmerzgrenze. So wird es nicht gelingen Autofahrer und Fluggäste zum Umsteigen zu bewegen.

Allein seit 2004 sind die Fahrpreise der Deutschen Bahn im Fernverkehr um rund 25 Prozent gestiegen und im Nahverkehr um etwa 22 Prozent. Hinzu kommen die erhöhten Gebühren für Reservierungen und Stornierungen. Die allgemeine Inflationsrate betrug im Zeitraum 2004 bis 2008 nur knapp 11 Prozent.


Nachdem in den letzten Jahren bereits 600 von 1000 bahneigenen Fahrkartenschaltern geschlossen wurden, folgt jetzt der nächste kundenfeindliche Schritt des DB-Managements.

Mit den drastischen Provisionskürzungen für die 3.400 privaten Agenturen und Reisenbüros zwingt die DB AG zahlreiche Vertriebsstellen unwirtschaftlich zu arbeiten oder alternativ eine erhöhte „Servicegebühr“ zu erheben. Damit wird der der Bedienzuschlag „durch die Hintertür“ eingeführt! Beratungs- und Serviceangebote vor Ort werden in großem Umfang zerstört oder verteuert, besonders zu Lasten von älteren Menschen und Menschen in ländlichen Regionen.

Hinzu kommt, dass für viele DB-Sonderangebote schon lange stillschweigend ein Bedienzuschlag eingeführt wurde. So werden beispielsweise beim “personenbedienten“ Kauf eines Ländertickets in Mecklenburg-Vorpommern 4 Euro fällig und für das Schöne Wochenendticket 2 Euro.

Da der DB-Konzern selbst nicht als bürgerorientiertes Dienstleistungsunternehmen agiert, haben wir einen Brief an Bundesverkehrsminister Tiefensee gerichtet. Darin fordern wir ihn auf, aktiv gegen diese „Bestrafungsmaßnahmen“ bei der Beratung und beim Fahrkartenkauf vor Ort einzuschreiten. Ohne die Wahrnehmung der Eigentümerverantwortung des Bundes geht es offensichtlich bei diesem Bahnvorstand nicht.


zurück.

..

 

 


zurück...

 

.