Millionen-Verschiebebahnhof im Bundesverkehrsministerium
schließen - Parlament und potenzielle Anleger getäuscht
Zum Bericht der Süddeutschen Zeitung, wonach die Deutsche
Bahn AG mit Zustimmung
des Verkehrsministeriums Mittel für Neu- und Ausbau in
die Instandhaltung
umwidmet, erklärt Winfried Hermann, verkehrspolitischer
Sprecher:
Verkehrsstaatssekretär Matthias von Randow hat nach
einem Bericht der Süddeutschen Zeitung einer Verschiebung
von 185 Millionen Euro für die Schiene aus den Neu- und
Ausbaumitteln in das Bestandsnetz ohne Information des Haushalts-
und Verkehrsausschuss zugestimmt. Das ist eine skandalöse
Täuschung der Öffentlichkeit und ein schwerer Vertrauensbruch
gegenüber dem Parlament. Es kann nicht sein, dass vom
Bundestag gewollte Ausbauvorhaben, – wie etwa dringend
benötigte Kapazitätserweiterungen für den boomenden
Schienengüterverkehr –, Jahr um Jahr gestreckt
und verschoben werden, weil die Mittel dafür mit Billigung
des Verkehrsministeriums zweckentfremdet verwendet werden.
Wir fordern eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge.
Der Millionen-Verschiebebahnhof im Verkehrsministerium muss
sofort geschlossen werden. Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten,
muss Staatssekretär von Randow zur Verantwortung gezogen
werden.
Die Verschiebeaktion zeigt auch: Die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung
(LufV) ist schon vor ihrer Verabschiedung eine Luftnummer.
2,5 Milliarden Euro
für das Bestandsnetz reichen offensichtlich vorne und
hinten nicht. Angesichts der drastisch gestiegenen Baukosten,
gerade auch im Bahnbau, ist das auch kein Wunder. Um so inakzeptabler
ist es, dass DB-Netz im Geschäftsjahr 2007 einen Gewinn
von 147 Millionen Euro ausweist, aber selbst kaum einen Beitrag
zur Bestandsnetzpflege leistet.
Der Skandal hat zudem Methode. Seit Jahren plant die DB die
vom Bundestag beschlossenen Neu- und Ausbauprojekte mit Verweis
auf die Unstetigkeit des Mittelflusses nicht in ausreichendem
Maße. Dann wird das Verkehrsministerium erpresst, dass
die Mittel verfallen müssen, wenn sie nicht ins Bestandsnetz
umgewidmet werden.
Jetzt müssen endlich alle Karten auf den Tisch. Wir
brauchen einen von unabhängigen Experten erstellten Netzzustandsbericht,
wie ihn schon die Koalitionsfraktionen in ihrem ursprünglichen
Privatisierungsbeschluss vom November 2006 gefordert hatten,
der den tatsächlichen Finanzierungsbedarf für das
Bestandsnetz ungeschminkt aufzeigt. Und es muss eine nüchterne
Kalkulation geben, welche Neubauprojekte in den kommenden
Jahren noch bezahlbar sind. Es muss Schluss sein mit der Täuschung
der Öffentlichkeit, der man weiter unbezahlbare Großprojekte
wie Stuttgart 21 verspricht, während man nicht in der
Lage ist, den Bestand des Netzes zu halten.
zurück.
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