SPD-Vorschlag zur Bahn bedeutet Einstieg in die Renditebahn


Zum aktuellen SPD-Vorschlag zur Bahnprivatisierung erklären Fritz Kuhn, Fraktionsvorsitzender, und Winfried Hermann, verkehrspolitischer Sprecher:

Der SPD-Beschluss bedeutet den Einstieg in die Renditebahn, denn entscheidend ist nicht wie viel privatisiert wird, sondern was privatisiert wird. Ein privater Investor wird darauf drängen, die höchste Rendite zu bekommen. Geld für Bahnhofsanierungen und Lärmschutz bringen keine Rendite, Bahnhofsverkäufe und Streckenstilllegungen hingegen schon. Ein Verkauf im intranspareten Holding-Konstrukt wird die Entscheidungen über die Bahnpolitik noch stärker als heute aus dem Parlament in den Konzern verlagern. Dort gilt: Gewinnmaximierung vor Gemeinwohlverpflichtung und Stärkung der Monopolstellung der DB statt

Wettbewerb zu gunsten von mehr Verkehr auf der Schiene. Wir lehnen diese Beck-Mehdorn-Bahnprivatisierung daher entschieden ab.

Die Beteiligung Privater an der Bahn auf 24,9 Prozent zu beschränken, ist zudem eine Beruhigungspille für die Privatisierungsgegner ohne nachhaltige Wirkung. Denn eine solche Beschränkung wäre dauerhaft nur mit einer Grundgesetzänderung abzusichern, die nicht geplant ist, und für die es auch keine Mehrheit in Bundestag und Bundesrat gibt. Artikel 87e des Grundgesetzes sieht keine Sperrklausel für die Privatisierung der Transportgesellschaften vor, der Mehrheitsvorbehalt des Bundes gilt nur für die Infrastruktur.

Es ist daher bezeichnend, dass der SPD-Vorschlag exakt dem entspricht, was die FDP am Samstag vorgeschlagen hatte. Denn die FDP und die Wirtschaftsverbände, die das Holding-Modell gutheißen, wissen ganz genau, dass der Einstieg in die Privatisierung nur ein Zwischenschritt zu einer vollständigen Privatisierung ist. So wird der private Investor schnell feststellen, dass eine Zerschlagung der Transportsparten mehr Gewinn bringt als ein gemeinsames Unternehmen, da es keine Synergien zum Beispiel zwischen dem Regionalverkehr und dem internationalen Logistikgeschäft gibt. Wie mächtig Minderheitsaktionäre sind, zeigt das Beispiel der TUI. Obwohl der Reeder John Frediksen nur 5 Prozent der Aktien an der TUI hält, konnte er eine Zerschlagung des Konzerns in einen Schifffahrts- und einen Reisekonzern gegen den Willen des Vorstands durchsetzen. So wird es auch bei der Bahn kommen.

Der Privatisierungsvorschlag der SPD ist einer auf niedrigem Niveau. Das gilt nicht nur für den Inhalt, sondern auch für die Form. Parteichef Beck will offensichtlich eine Privatisierung der Bahn um jeden Preis – und sei er noch so niedrig. Denn der jetzt gefundene Vorschlag entspricht weder dem von der Regierung in den Bundestag eingebrachten Gesetzentwurf noch den Beschlüssen des Hamburger Parteitags der SPD ("Volksaktie").



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