Olympia: Boykott oder Nichtstun falsche Alternative
Jürgen Trittin, stellvertretender Fraktionsvorsitzender,
Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer
und menschenrechtspolitischer Sprecher, und Winfried Hermann,
sportpolitischer Sprecher, erklären:
Wir fordern die chinesische Regierung dazu auf, sich für
eine friedliche Beendigung der Unruhen in Tibet zu entscheiden
und das Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit
aller Tibeterinnen und Tibeter zu gewährleisten. Direkte
Verhandlungen über die Zukunft Tibets zwischen der chinesischen
Regierung und dem Dalai Lama sind dabei unbedingt notwendig,
um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Es sollten so bald wie möglich unabhängige Beobachterinnen
und Beobachter der Vereinten Nationen nach Tibet reisen und
die Vorfälle und Ausschreitungen dort untersuchen können.
Dafür sollte sich die Bundesregierung im Rahmen des derzeit
tagenden Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen stark
machen.
Auch das Internationale Olympische Komitee sollte sich deutlich
und wiederholt für eine Einhaltung der Menschenrechte
in China und für ein Ende der gewalttätigen Auseinandersetzungen
in Tibet aussprechen. Zurückhaltung schadet dem Anliegen
der olympischen Idee. Die Olympische Bewegung sollte Mut zu
einer klaren Sicht auf die schwierige Menschenrechtslage in
China und zu einer klaren Sprache gegenüber den Chinesen
haben. Auch die Sportlerinnen und Sportler können gegenüber
dem Gastgeber China auf menschenrechtsrelevante Probleme hinweisen
und das Gespräch mit ihren chinesischen Kolleginnen und
Kollegen suchen.
Menschenrechtsverletzungen stehen im eklatanten Widerspruch
zum Geist von Olympia. China kann jetzt zeigen, ob es sich
von der menschenverachtenden Politik entfernt hat, für
die das Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens beispielhaft
steht. Die internationale Staatengemeinschaft sollte nicht
nachlassen, China mit allem Nachdruck dazu aufzufordern.
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