home (zurück zur Startseite)
Doping | Ökologischer Sportstättenbau | Links

Prävention

„Wir geben Milliarden für die Krankheit aus, aber nur Millionen für die Gesundheitsvorsorge. Das ist eine Fehlrechnung, das ist politisch unklug“ (Winfried Hermann)

Wirkungsvolle Prävention durch Bewegung und Sport

Ob am Arbeitsplatz oder zu Hause: Immer mehr Maschinen nehmen uns immer mehr körperliche Arbeit ab. Damit sind wir zwar eine mobile, aber auch bewegungsarme Gesellschaft geworden. Auto statt Fahrrad, Aufzug statt Treppe und Playstation statt Sportplatz. Aber - der Volksmund hat recht: Wer rastet, der rostet! Dabei haben wir heute Möglichkeiten, von denen Generationen vor uns noch geträumt haben: die Chance auf ein längeres, aktiv gestaltetes Leben. Wer auch im Alter noch mobil sein und aktiv im Leben stehen will, kann einiges dafür tun. Richtige Bewegung
und gute Ernährung sind der Schlüssel, sich fit und gesund zu halten.
Jeder von uns hat es vor allem selbst in der Hand, sich fit und gesund zu halten. Aber die Herstellung und Förderung von Rahmbedingungen für eine körperlich aktive und gesunde Gesellschaft ist auch eine wichtige Aufgabe für die Politik. Daher ist unser Ziel in dieser Wahlperiode die Erarbeitung einer Präventionsstrategie und die Verabschiedung eines Präventionsgesetzes im Gesundheitsbereich. Dazu wurden in den letzten Monaten in unserer Bundestagsfraktion in den Bereichen Sport, Gesundheit und Verbraucherschutz wichtige Initiativen gestartet.

Bewegung tut gut

Bewegungsmangel und schlechte Ernährung zählen mittlerweile zu den Risikofaktoren Nummer eins für unsere Gesundheit - für Jung und Alt! Die Folgen sind unübersehbar: Erkrankungen der Wirbelsäule sind ebenso auf dem Vormarsch wie Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bewegungsmangel und falsche Ernährung sind längst mehr als ein individuelles Problem. Sie sind ein
erheblicher Kostenfaktor für die gesamte Gesellschaft. Allein für Rückenleiden wenden die Versicherungsträger jährlich 26 Milliarden € auf.
Aber auch die sozialen Folgen sind nicht zu unterschätzen: Gerade Krankheiten des
Bewegungsapparates sind ein Handicap, das nicht nur die Teilnahme am Arbeitsleben, sondern oft auch die Möglichkeiten zu sozialen Kontakten einschränken oder sogar verhindern können.
Die Förderung eines körperlich aktiven und gesunden Lebensstils ist daher eine gewaltige Herausforderung für Gesellschaft und Politik. Jeder von uns hat es vor allem selbst in der Hand, sich fit und gesund zu halten. Es ist nie zu spät, den eigenen Lebensstil positiv zu verändern.

Aktiv werden

Aller Anfang ist schwer. Doch wer erst einmal eingestiegen ist, stellt fest: Sich regelmäßig zu bewegen ist nicht nur gesund, sondern macht auch gute Laune und steigert das Wohlbefinden. Stress, Alltagshektik und Ärger am Arbeitsplatz lassen sich bestens beim Joggen oder Yoga vergessen. Wichtig ist, die individuell passende, auf die eigene körperliche Fitness abgestimmte Bewegungsform zu finden: Nicht „höher, weiter, schneller“, sondern „fit vor fun“ ist das Motto.
Es muss auch nicht immer Sport sein: Für Menschen mit wenig Zeit oder für erklärte Sportmuffel gibt es genügend Möglichkeiten, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Zum Beispiel Treppensteigen statt Aufzug, mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zum Einkauf, Spaziergang anstelle des gewohnten Fernsehabends ...

Sport macht Spaß - Sanfte Fitness

Sie haben die Qual der Wahl: Das Sport- und Fitnessangebot war noch nie so groß. Von den klassischen Mannschaftssportarten über zahlreiche so genannte Kampfsportarten und Mode-Kurse à la Stretching oder Spinning bis hin zu eher ruhigeren Aktivitäten wie Wirbelsäulen-Gymnastik und Autogenem Training
- für jedes Alter und jede .Gewichtsklasse. ist das Passende dabei.
Die Zeiten, als Sport gleichbedeutend war mit miefigen unterkühlten Turnhallen, sind vorbei. Der kommerzielle Fitness- und Wellnessbereich boomt. Immer mehr Menschen schätzen die Kombination von Fitnessprogramm mit Wohlfühl-Angeboten wie Sauna und Massagen.
Wer gerne Sport in der Gruppe treibt und die Angebotsvielfalt liebt, der ist im Sportverein oder Fitnessclub richtig. Hier helfen erfahrene Trainer gerade Einsteigern bei der Suche nach dem richtigen Kurs oder dem persönlich abgestimmten Trainingsprogramm. Auch Krankenkassen bieten preisgünstige Kurse als Präventionsmaßnahme für ihre Mitglieder an.
Natürlich trainiert es sich auch allein oder mit Freunden gut (und billig). Wer allerdings mit dem „innerenSchweinehund“ zu kämpfen hat, sollte sich möglichst zum Sport verabreden oder einer festen Gruppe anschließen.
Und beim Sport ist es wie mit anderen Dingen im Leben: Er sollte in Maßen und mit Vernunft ausgeübt werden. Wer verbissen einem Schlankheits- oder Schönheitsideal nachjagt und nicht auf die Grenzen seines Körpers hört, schadet seiner Gesundheit eventuell mehr, als dass er ihr nützt.
Regelmäßig und ausdauernd aktiv sein ist effektiver als seltene schweißtreibende Höchstleistungen.

Früh übt sich

Wer kleine Kinder beobachtet, sieht: Kids haben einen unbändigen Bewegungsdrang. Doch immer häufiger entwickeln sich Kinder im Schulalter zu Bewegungsmuffeln. Ursachen gibt es viele: zu wenig Schulsport, fehlende Spielflächen draußen, falsche Ernährung (zu süß, zu fett, zu viel) und vor allem zu
langer und zu häufiger Fernseh- und Computerkonsum. Die Folgen: Immer häufiger attestieren Ärzte schon bei Kindern Fehlhaltungen, mangelnde Beweglichkeit und Übergewicht.
Um so wichtiger ist es, die Weichen vorher zu stellen. Die beste Vorsorge ist es darauf hinzuwirken, Kindern schon früh den Spaß an Bewegung zu erhalten. Wenn der Garten oder die Spielstraße fehlen, bieten Sportvereine einen idealen Ausgleich. Helfen Sie Ihren Kindern, das passende Sportangebot zu finden. Jungs müssen nicht unbedingt ein Fußball-Ass sein, Mädchen nicht unbedingt zur Ballerina werden.
Wenn Kinder attraktive Alternativen für die Freizeit haben, fällt es auch leichter, öfters mal auf die Bewegungskiller. Fernseher und Computer zu verzichten.

Bewegung vorleben

Auch beim Thema Bewegung gilt: Mit gutem Beispiel voran! Kinder, die ihre Eltern nur vor dem Fernseher oder im Auto erleben, werden die gut gemeinte Ermunterung zum Sport nicht so recht ernst nehmen. Warum nicht die ganze Familie im Sportverein anmelden? Und am Wochenende öfter mal auf.s Fahrrad schwingen, statt einen Ausflug im Auto oder einen Kinobesuch zu machen?

Aktiv in der Natur

Bewegung an frischer Luft in der Natur - für viele Städter leider ein seltenes Vergnügen. Wer Arbeitsstress und Alltagstrott hinter sich lassen will und einen Tapetenwechsel sucht, muss nicht unbedingt .in die Ferne schweifen. Ob für einen Ausflug am Wochenende oder als längerer Urlaub - die deutschen Regionen bieten mit ihrer landschaftlichen und kulturellen Vielfalt neue Eindrücke und viele Möglichkeiten zur Erholung: von Entspannung pur über die idealen (Bauernhof-) Ferien für Kinder bis hin zu Aktiv-Urlauben und Wellness-Angeboten. Oft ist passives Nichtstun am Wochenende und im Urlaub gar nicht so gut geeignet, neue Energien zu tanken. Besonders bei Wanderurlaub, Fahrradreisen und dem Urlaub in Naturparks wird die Bewegung zum Erlebnis.
Übrigens: Um überflüssige Fettpölsterchen zu reduzieren, ist ein langer zügiger Spaziergang oder eine Wanderung wirkungsvoller als eine schweißtreibende Stunde im Kraftstudio.

Das ideale Kombipaket

Gesund bewegen - gesund ernähren: Körperliche Fitness und gesunde Ernährung gehören untrennbar zusammen. Nicht nur zu wenig Bewegung macht träge. Auch zu viel und falsches Essen bremst die Vitalität. Zu einer gesunden ausgewogenen Ernährung gehören vor allem viel Obst und Gemüse, Vollwertprodukte sowie fettarme Milchprodukte und Fleisch in Maßen. Verarbeitete (Fertig-) Lebensmittel
sollten ebenso wie Fast Food nicht allzu häufig auf dem Speiseplan stehen. In ihnen verstecken sich oft viel Fett, Zucker oder Salz und eine Menge an Aromastoffen und Geschmacksverstärkern, die gerade für Kinder bedenklich sind.
Süßigkeiten und Softdrinks sind wegen ihres hohen Zuckergehalts ein Problem: Sie machen satt, ohne jedoch Vitamine und Nährstoffe zu liefern. Vorsicht geboten ist auch bei den so genannten Kinderlebensmitteln. Botschaften wie die .Extraportion Milch. und .reich an Vitaminen. suggerieren den Eltern einen gesundheitlichen Nutzen. In Wahrheit sind die meisten Produkte nur geschickt vermarktete und überteuerte Süßigkeiten. Nicht nur Zähne und Figur der Kinder leiden darunter. Diabetes Typ-2- Erkrankungen sind bei Jugendlichen infolge des zu hohen Zuckerkonsums massiv auf dem Vormarsch.

Sackgasse Übergewicht

Bereits jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche schleppt zu viele Pfunde mit sich rum. Mehr als doppelt so viele wie vor 15 Jahren! Übergewicht ist nicht nur eine seelische Belastung. Es ist vor allem auch ein medizinisches Problem. Der Haltungs- und Bewegungsapparat wird überlastet. Darüber hinaus steigt für übergewichtige Kinder das Risiko, später Krankheiten wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf- Erkrankungen oder Diabetes zu bekommen.
Schwer ist es besonders für Kinder, aus dem Teufelskreis Übergewicht auszubrechen. Wer sich unbeweglich und in seiner Haut nicht wohl fühlt, meidet Sport und Aktivitäten draußen, um sich nicht den Hänseleien auszusetzen. Häufig sind dicke Kinder isoliert, neigen damit erst recht zum „Stubenhocken“ und Frustessen.
Aber auch die gegenläufige Tendenz nimmt zu: Vor allem jugendliche Mädchen entwickeln im Zuge eines übersteigerten Schönheits- und Schlankheitsideals massive Essstörungen. Die Ess-Brech-Sucht (Bulimie) ist nicht selten lebensbedrohlich und wird häufig von Eltern und Lehrern zu spät erkannt. Essstörungen bei Kindern sind immer ein Fall für den Arzt. Krankenkassen vermitteln Kontakte zu Selbsthilfegruppen und helfen bei der Zusammenstellung eines Ernährungs- und Bewegungsprogramms.

Grünes Motto: mehr bewegen - besser essen

Bewegung in den Alltag integrieren

Menschen sollen wieder mehr Möglichkeiten haben, ihre Alltagsangelegenheiten mit Bewegung und Sport zu verbinden. Also: Morgens mit dem Rad zur Arbeit, mittags manchmal frische Luft tanken und abends geht es öfter mal in den Sportverein. Leitbild für die Stadtentwicklung muss daher die sport- und bewegungsfreundliche Stadt sein. Konkret setzen wir in der Kommunalpolitik auf:
• die Schaffung von verkehrsfreien Spiel- und Bewegungsräumen für Kinder
• die Anlage von Radwegen und Wegen zum Gehen und Inline-Skaten
• die ausreichende Versorgung mit Sportstätten und Freizeitanlagen
Ein fahrradfreundliches Klima in Deutschland ist ein guter Beitrag für Bewegung und Sport. Mit der Verabschiedung des Nationalen Radverkehrsplans gehen wir neue Wege in der Radverkehrsförderung und geben mehr Handlungsempfehlungen für eine fahrradfreundliche Politik.

Schulsport stärken - mit Bewegung erwachsen werden

Stundenausfall und langweiliger Sportunterricht - in vielen Bundesländern wird der Schulsport immer noch vernachlässigt. Die Unterstützung der Ganztagsschulen durch den Bund in Höhe von vier Milliarden € verschafft den Ländern die finanziellen Spielräume, um auf mehr Schulsport zu setzen.
Auch im unmittelbaren schulischen Umfeld kann noch viel verbessert werden. Wichtiges grünes Ziel sind kurze und sichere Verkehrswege, damit Kinder zu Fuß oder per Fahrrad zur Schule kommen können.
Auch die bauliche Gestaltung der Schulhöfe muss zu mehr Bewegung in den Pausen anregen. Die Schülerinnen und Schüler können selbst Ideen beisteuern. Mehr Mitwirkung stärkt wiederum die Identifikation mit Schule und Wohnumfeld.

Gesund essen lernen

Ernährungsgewohnheiten und Geschmack werden bereits in der Kindheit geprägt - Lust auf gesundes Essen muss also früh geweckt werden.
Gesunde Ernährung ist auch eine Gerechtigkeitsfrage. Gerade arme Bevölkerungsschichten sind von Fehlernährung betroffen. Gutes Essen muss aber nicht teuer sein - es kommt auf kluge Haushaltsführung und auf genügend Information an. Hier sind nicht nur die Eltern gefragt - das Wissen über gesunde Ernährung ist ein gesellschaftlicher Bildungsauftrag.
Das grün geführte Verbraucherministerium setzt sich deshalb mit verschiedenen Aktionen für die Verbesserung der Kinderernährung und Ernährungserziehung ein. Ein Beispiel ist die Gesund-Essen- Kampagne FIT KID, die Renate Künast in Kitas gestartet hat und die sich an Mitarbeiter wie auch an Kinder richtet. Immer mehr Kinder essen mittags nicht zu Hause. Jedes 10. Kind geht ganztags in eine Kita, eine Schule und/oder einen Hort. Hauseigene Küchen in den Einrichtungen fallen immer öfter dem Sparzwang der Kommunen zum Opfer und werden durch qualitativ schlechtere Großküchenverpflegung ersetzt. Wir wollen, dass der Ausbau der Ganztagsschule, wie er von der rot-grünen Regierung massiv gefördert wird, mit der Chance verbunden wird, Schulküchen einzurichten und die Schulkinder mit einer gesunden, ausgewogenen Mahlzeit zu versorgen.
Auch die Industrie ist gefragt: Das Angebot an Kinderlebensmitteln hat sich in den letzten Jahren verdreifacht. Mit einem Milliardenaufwand an Werbemitteln wird versucht, diese Produkte Kindern und Eltern schmackhaft zu machen. Wir wollen die Wirtschaft in die Pflicht nehmen und darauf hinwirken, dass die Selbstbeschränkungen der Werbewirtschaft ausgebaut werden und Werbung mit einem zweifelhaften Gesundheitsnutzen nicht mehr stattfindet. Gleichzeitig macht sich Renate Künast dafür stark, dass die Frage der seriösen Werbung für Lebensmittel gesamteuropäisch geregelt wird.

Prävention groß geschrieben

Bewegung und gesunde Ernährung sind für die Bündnisgrünen zentrale Bestandteile von Gesundheitsvorsorge. Rot-Grün hat deshalb den falschen Sparkurs der 90er Jahre korrigiert und die Präventions- und Rehabilitationsarbeit von Krankenkassen und Sportvereinen wieder anerkannt. Die Krankenkassen können und sollen einen bestimmten Anteil ihrer Einnahmen für Prävention aufwenden.
Wichtig ist uns die Einrichtung eines Präventionsfonds, an dem sich besonders die öffentliche Hand, die Gesetzlichen Krankenkassen sowie die Renten-, Pflege- und Unfallversicherungen beteiligen. Daraus könnten unter anderem die gesamtstaatlichen Anstrengungen zur Bewegungsförderung finanziert werden. Fachleute schätzen, dass Investitionen in den Gesundheitssport mittelfristig durch die erzielten Einsparungen vor allem im Gesundheitswesen aufgewogen werden. Es lohnt sich also auf Sport und Bewegung zu setzen.
Mit dem Programm www.gesundheitsziele.de hat Rot-Grün ein Forum geschaffen, in dem zahlreiche gesundheitspolitische Akteure zusammenkommen und im Konsens konkrete Gesundheitsziele als Vorschlag an die Politik entwickeln. Unser politisches Ziel für 2004: Die Prävention wird als vierte Säule im Gesundheitswesen neben Akutbehandlung, Rehabilitation und Pflege ausgebaut und durch ein Präventionsgesetz ausgestaltet.



Zum Weiterlesen:

• Über´s Gatter hinaus. Agrarwende tut gut. (Broschüre 15|2)
• Raus ins Grüne! Natur tut gut. (Faltblatt 15|23)
• Gesunde Ernährung: gesunde Kinder. (Faltblatt 15|1)

Bundestagsdrucksachen:

• 15/2047 Bericht des Sportausschusses
• 15/931 Durch Bewegung und Sport Gesundheit fördern
• 15/474 Die Kompetenzen des Sports bei Prävention und Rehabilitation besser nutzen

Links zum Thema:

www.bzga.de (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
www.ugb.de (Verein unabhängiger Gesundheitsberater)
www.sportunterricht.de (rückengerechte Funktionsgymnastik)
www.richtig-fit.de (Trainingspläne)
www.gesundheitsziele.de

Kostenlose Bildschirmschoner:

• Fit am Bildschirm www.bkk.de
• Kräftigung für Lunge und Rücken www.hobbythek.de
• Gedächtnistrick und geistige Fitness www.methode.de



zurück...