Verkehr
Pressemitteilung vom 29.03.2007
Deutsche Bahn macht satte Gewinne auf Kosten der Bahnkunden
Zur Präsentation der Bilanz 2006 der Deutschen
Bahn AG erklärt Winfried Hermann,
verkehrspolitischer Sprecher:
Die Deutsche Bahn AG ist noch lange nicht börsenfähig.
Auch wenn der Vorstand der DB AG dies seit Jahren wie
ein Mantra wiederholt. Die Deutsche Bahn will an die
Börse, aber das Privatisierungsgesetz aus dem
Hause Tiefensee, das den Weg dafür ebnen soll,
ist schon im Entwurf sittenwidrig. Es entmachtet den
Bund und stellt Blankoschecks an die DB aus. Das Thema
Börsengang muss daher vorläufig zu den Akten
gelegt werden.
Die heute präsentierten Gewinne aus Steuern und
Zinsen (EBIT) sagen nichts über das tatsächliche
Betriebsergebnis und damit die Börsenfähigkeit
aus. Denn beim EBIT werden die hohen Zinsen, die aus
der immensen Verschuldung resultieren noch gar nicht
berücksichtigt. Auch tauchen die Schulden der
DB AG - mit 19,9 Milliarden auf Rekordhöhe - gar
nicht auf. All dies hat den Anschein, als solle die "DB-Braut" für
den Börsengang schön gemacht werden. Die
Bilanz ist auch deshalb so strahlend, weil die Bahn
das Netz heruntergewirtschaftet hat – es befindet
sich in desaströsem Zustand.
Trotzdem wird der DB-Vorstand nicht müde nach
frischem Geld zu verlangen, das ein Börsengang
in die Kasse der DB AG spülen soll. Außerdem
soll der Staat über 15 Jahre insgesamt über
37 Milliarden Euro für Erhaltungsinvestitionen
an die DB überweisen, ohne deren Verwendung genau überprüfen
zu können. Dabei subventioniert der Bund den Schienenverkehr
jährlich allein mit annähernd 10 Milliarden
Euro Steuergeldern für den Aus- und Neubau des
Schienennetzes und den Regionalverkehr. Das Ergebnis
für die Bahnkunden ist allerdings ernüchternd:
Das Schienennetz ist in einem kritischen Zustand, von
Verspätungen und verpassten Anschlüssen können
viele Bahnkunden ein Lied singen. Die Preise sollen
weiter steigen und die Preisberatung ist nach wie vor
nur zufriedenstellend.
Und das verwundert auch nicht, weil die Mehdorn-AG
den Schienenverkehr strategisch vernachlässigt
zugunsten der boomenden Logistikbranche. Schiene mutiert
zunehmend zum Randgeschäft, das nur betrieben
wird, wenn der Staat bezahlt. Selbst wichtige Bauprojekte
liegen brach, weil die DB-AG keinen einzigen Euro Eigenmittel
beisteuert. Denn der Schienenverkehr der Deutschen
Bahn AG ist nach wie vor ein Subventionsprojekt und
kein renditefähiges Unternehmen.
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