Pressemitteilung
vom 08.03.2007
Fanarbeit stärken
Zum Treffen der EU-Sportministerinnen und -minister
am kommenden Montag und
Dienstag in Stuttgart erklären Winfried Hermann,
sportpolitischer Sprecher, und
Katrin Göring-Eckardt, kulturpolitische Sprecherin:
Die Angst vor einer neuen Welle der Gewalt im Fußball
wächst. Die jüngsten Vorfälle in Spanien
und Italien, vor allem aber auch die Massenausschreitungen
in Leipzig zeigen den dringenden Handlungsbedarf. Wir
begrüßen daher ausdrücklich, dass die
EU-Sportministerinnen und -minister sich diesem Thema
stellen wollen.
Dabei muss die präventive Arbeit im Vordergrund
stehen. Hier lässt sich an die guten Erfahrungen
mit Fansozialarbeit bei deutschen Fußballvereinen
anknüpfen, aber auch an das erfolgreiche Konzept
zur Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006.
Rassismus und Gewaltbereitschaft konnten gerade dort
zurückgedrängt werden, wo vor dem Hintergrund
des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit (NKSS)
ausgereifte sozialpädagogische Konzepte umgesetzt
wurden.
Wer hier spart, muss hinterher für Repressionsmaßnahmen
doppelt zahlen. Gewalttätige Auseinandersetzungen
von Fangruppen haben sich in den letzten Jahren immer
weiter aus den Stadien herausverlagert. Dort sind die
Möglichkeiten zum Eingreifen zwangsläufig
geringer. Auch aus diesem Grund ist es zwingend, dass
die Sozialarbeit im Umfeld der Fanszene gestärkt
werden muss.
Fußball macht Spaß. Diese Botschaft sollte
nicht zuletzt wegen der Bewerbung um die Ausrichtung
der Fußball-WM der Frauen im Jahr 2011 von Deutschland
ausgehen.
Dazu gehört, dass sich manche Vereinsführung,
vor allem aber auch die politischen Entscheidungsträger
stärker für friedliche und faire Spiele einsetzen.
Das Engagement des DFB ist in vielen Bereichen vorbildhaft,
doch die Zusammenarbeit und die Unterstützung
durch die Politik lässt viele Wünsche offen.
So hat der Bund die Mittel für Straßenfußballprojekte
genauso wie für die Koordinierungsstelle Fanprojekte
gekürzt, während wir eine deutliche Aufstockung
für dringend notwendig erachten. Statt aktionistischer
Vorschläge aus den Ländern brauchen wir auch
dort endlich eine wirkungsvolle finanzielle Unterstützung
von Fanarbeit. Sachsen, aber auch Thüringen, Baden-Württemberg
und Mecklenburg-Vorpommern entziehen sich ihrer Verantwortung
für Fansozialarbeit. Hier ist ein politisches
Signal notwendiger denn je.
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