Verkehr
Pressemitteilung vom 07. Februar
2007
Lobbyprämien für deutsche Automobilindustrie
- Kompromiss zu Lasten des Klimas
Zum Kompromiss der EU-Kommission zu CO2-Obergrenzen
für Autohersteller erklären Winfried Hermann,
verkehrspolitischer Sprecher, und Michael Cramer,
verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen
Parlament:
Nach uns vorliegenden Informationen hat sich die EU-Kommission
darauf geeinigt,
die CO2-Emissionen pro durchschnittlichem Neufahrzeug
ab 2012 auf 130 g CO2/km
statt, wie ursprünglich geplant, auf 120 g CO2/km
zu senken. Dies ist ein fauler Kompromiss zu Lasten
des Klimas.
Prämiert wird die technologische Schlafmützigkeit
der Automobilindustrie, die in den vergangen Jahren
nichts getan hat, um die selbst gesteckten Einsparziele
beim Spritverbrauch zu erreichen. Nun soll mit wertvollen
Biokraftstoffen kompensiert werden, was die Hersteller
technisch versäumt haben.
Biokraftstoffe dürfen nicht die dringend notwendige
Effizienzsteigerung bei der Antriebstechnik ersetzen.
Wenn der weltweite Spritdurst durch wesentlich effizientere
und alternative Motoren nicht drastisch reduziert wird,
dann können nachwachsende Rohstoffe unmöglich
die Lücke schließen, die durch das zu Ende
gehende Erdöl entsteht. Dann würde Biosprit
in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion treten.
In Brüssel gilt es als Schande für die europäische
Ratspräsidentschaft, allen voran für Kanzlerin
Angela Merkel, dass sie sich offensichtlich im Verein
mit Industrie-Kommissar Günter Verheugen einseitig
für die Interessen der Selbstverpflichtungsversager
von BMW, DaimlerChrysler und VW eingesetzt hat, anstatt
den Klimaschutz entscheidend voranzubringen.
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