Pressemitteilung
vom 28.06.2006
"Rote Karte für
die Bundesregierung"
Zu der Einreiseverweigerung für Straßenfußballmannschaften
aus Ghana und Nigeria und den Begründungen der
Bundesregierung dazu erklären die
Bundestagsabgeordneten Christian Ströbele, stellvertretender
Fraktionsvorsitzender und Winfried Hermann, sportpolitischer
Sprecher:
Die Versagung von Einreisevisa für die Teilnehmer
der Straßenfußball-WM aus Ghana und Nigeria
ist ein schlimmes Foul im Volksfest Fußball-WM
2006. Damit
wird dem Gedanken des Fußballs als Mittel der
Integration und Völkerverständigung und dem
Ansehen Deutschlands schaden zugefügt. So behandelt
man offiziell eingeladene Gäste nicht, auch wenn
es "nur" Jungs aus schlechten sozialen Verhältnissen
sind.
Wir fordern die Bundesregierung erneut auf, die Visa
zu erteilen und den Mannschaften aus Ghana und Nigeria
die Teilnahme an dem Turnier in Berlin-Kreuzberg zu
ermöglichen. Das Turnier des Projektes Streetfootballworld
ist Bestandteil des offiziellen Kulturbegleitprogrammes
zur WM der Bundesregierung und wird zu großen
Teilen von der Bundesregierung finanziert.
Bundestrainer Jürgen Klinsmann und der damalige
Innenminister Otto Schily haben
das Projekt in Kreuzberg eröffnet.
Die Mannschaften sind offiziell eingeladen worden,
auch die der Projekte in Ghana und Nigeria.
Die Erklärungen von Staatsminister Gernot Erler
in der heutigen Fragestunde zu den Versagungsgründen
sind völlig unbefriedigend und skandalös.
Herr Erler gibt an, die Visastellen der Botschaften
hätten mit den Jugendlichen Interviews geführt
und dort hätten diese angegeben, sich eine Profi-Karriere
im Ausland zu erhoffen. Außerdem wies er darauf
hin, dass die Statistik Ghana und
Nigeria als Länder mit der geringsten Rückkehrbereitschaft
ausweise.
Schon die im Vorfeld angeführten Gründe,
dass die Spieler den Nachweis von
Rückkehrbereitschaft nicht führen konnten
aufgrund zu geringer familiärer Bindungen oder
fehlenden Besitzes, war skandalös - die Angabe
von Staatsminister Erler, dies sei verifiziert durch
die Wünsche der Jugendlichen nach einer Auslands-Karriere,
ist zynisch.
Die Welt zu Gast bei Freunden gilt uneingeschränkt
offenbar nur für die große Welt, nicht aber
für Straßenfußballer.
Der Schaden für das Ansehen der Bundesrepublik
kann nur durch eine sofortige
Erlaubnis zur Einreise und Teilnahme am Turnier abgewendet
werden.
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