PRESSEMITTEILUNG
NR. 0488/2002
Datum: 27.08.2002
Bürgerinformation und Bürgerbeteiligung beim
Mobilfunk ausbauen
Anlässlich des umwelt- und verbraucherpolitischen
Fachgesprächs zur
Auswertung der freiwilligen Vereinbarungen zum Mobilfunk
erklären
Winfried Hermann und Ulrike Höfken:
Bündnis 90/Die Grünen fordern bessere Information
und
Bürgerbeteiligung beim Bau von Mobilfunkanlagen.
Die freiwilligen Selbstverpflichtungen von Mobilfunkbetreibern
gegenüber Kommunen und Bundesregierung haben Verbesserungen
gebracht -
jedoch hauptsächlich für die Kommunen, nicht
für die Bürgerinnen und
Bürger. Dies muss sich ändern - so wie es
in der freiwilligen
Selbstverpflichtung festgehalten wurde.
Die Kommunen werden mittlerweile besser in die Planung
von
Mobilfunksendemasten einbezogen. Ihnen stehen die Daten
über die
geplanten und gebauten Sendeanlagen grundsätzlich
zur Verfügung,
jedoch wird der Umgang mit den Daten in den Bundesländern
unterschiedlich gehandhabt. Probleme gibt es vor allem
bei der
Weitergabe der Daten von den Kommunen an ihre Bürgerinnen
und Bürger.
Sie wird in einigen Bundesländern aus datenschutzrechtlichen
Gründen
verweigert, obwohl nach dem Umweltinformationsgesetz
jede
Immissionschutzbehörde zur Offenlegung der Daten
verpflichtet ist.
Dies bestätigte auf der Veranstaltung der Brandenburger
Datenschutzbeauftragte. Wir werden uns für eine
bundesweit
einheitliche Lösung einsetzen, bei der alle Bürgerinnen
und Bürger
Zugang zu den Daten über Standorte und Leistungen
von Sendeanlagen
haben (z.B. Internet).
Unbefriedigend ist außerdem, dass die Handyhersteller
das seit Juni
existierende Umweltzeichen "Blauer Engel"
zur Kennzeichnung
strahlungsarmer Handys bisher nicht nutzen. Eine solche
Kennzeichnung
ist für die Verbraucher notwendig, damit sie die
Strahlungsintensität
bei der Kaufentscheidung berücksichtigen können.
Dies bestätigten
Verbraucherschützer und Bürgerinitiativen.
Trotz positiver Entwicklungen für die Kommunen
ist das Bürgerrecht auf
Information und Beteiligung bisher noch nicht eingelöst.
Wir werden
uns weiter für folgende Forderungen einsetzen:
? Öffentlicher Zugang zu den Daten des Standortkatasters
? Verstärkte Informationspolitik über den
Mobilfunk und die
Netzplanung für die Bürgerinnen und Bürger
durch Kommunen und
Betreiber
? Auszeichnung von strahlungsarmen Handys durch den
"Blauen Engel"
Wir halten Selbstverpflichtungen für ein sinnvolles
Instrument. Jedoch
bleiben gesetzliche Regelungen nach wie vor in den Bereichen
notwendig, in denen die Selbstverpflichtung an Grenzen
stößt. Ende des
Jahres steht der erste Bericht der Betreiber über
die Umsetzung der
Verpflichtung an. Wir werden die Entwicklung kritisch
prüfen und wenn
notwendig zusätzliche politische Maßnahmen
ergreifen.
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Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Pressestelle
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