Bundesregierung bestätigt: Baden-Württemberg
muss Risiken für Stuttgart 21 alleine stemmen
Anlässlich der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der
Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit
des Projektes Stuttgart 21 erklärt Winfried Hermann, verkehrspolitischer
Sprecher:
Nach wie vor hält die Bundesregierung das Ergebnis
ihrer Wirtschaftlichkeitsprüfung zum Projekt Stuttgart
21 unterm Deckel und ist auch nicht bereit das Parlament
darüber zu informieren. Kein Wunder, denn nach wie vor
wurde kein tragfähiges Konzept zwischen allen Beteiligten
gefunden. Vielmehr widerspricht der Bund klar der Behauptung
des Landes Baden-Württemberg, der milliardenschwere
Tunnelbahnhof und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm seien
untrennbar miteinander verbunden.
Aller Zahlendeuterei der letzten Wochen und Monate zum Trotz
beträgt das gemeinsam festgestellte Baukostenrisiko
für den Tunnelbahnhof laut Angaben der Bundesregierung
mindestens eine Milliarde Euro. Als Eigentümer unterstützt
die Bundesregierung die Haltung der Deutsche Bahn AG, „Stuttgart
21“ sei nur dann zu bauen, wenn Risiken in unbegrenzter
Höhe vom Land und der Stadt Stuttgart übernommen
werden. Der Bund wird sich daran nicht mal anteilig beteiligen.
Die Träume, man könne die Deutsche Bahn dazu bewegen,
die beträchtlichen Baukostenrisiken in größerem
Umfange zu tragen, sind damit ausgeträumt.
Erschwerend hinzu kommt, dass das zeitliche Ende der Belastung
des Landes durch die Vorfinanzierungskosten nicht fixiert
ist, denn laut Verkehrsministerium „ist die Finanzierung
des Bundeszuschusses für Stuttgart 21 und die Neubaustrecke
Wendlingen-Ulm nicht vor 2017 einplanbar“. Das heißt,
es kann statt 2017 auch erst 2020 werden. Das gilt insbesondere
dann, wenn es bei anderen Schienengroßbauprojekten
wie der Rheintalbahn zu massiven Baukostenüberschreitungen
kommt, an denen sich das Land somit auch noch indirekt beteiligen
müsste.
Es ist allerhöchste Zeit das Ministerpräsident
Oettinger endlich die Karten auf den Tisch legt und offen
darstellt, wie hoch der Landesanteil für „Stuttgart
21“ wirklich ist, denn viele andere Projekte dieser
Größenordnung wie beispielsweise der Berliner
Hauptbahnhof haben gezeigt, dass die Kosten sehr schnell
ins Doppelte bis Dreifache explodieren können.
Stattdessen sollten sich das Land Baden-Württemberg
und die Stadt Stuttgart endlich der Auseinandersetzung mit
kostengünstigeren Alternativen wie der Sanierung des
Kopfbahnhofes stellen. Denn für die Mär dies sei
genauso teuer wie das Geld in „Stuttgart 21“ zu
vergraben, gibt es keine gesicherten Daten. Die Bundesregierung
macht sich zugegebener Maßen nicht die Mühe, sich
ernsthaft damit zu befassen. Die Antwort ist insofern ein
weiteres Armutszeugnis der Bundesregierung, die über
ihr DB-Eigentum offenbar nicht wirklich bestimmen will.
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