Viel Lärm um nicht viel Politik: Beispiel Schienenlärm


Zum „Tag gegen Lärm 2007“ und der Vertagungspraxis im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages erklärt Winfried Hermann, verkehrspolitischer Sprecher:

Jedes Jahr zum Tag gegen Lärm konstatiert das Umweltbundesamt erneut, dass die Belastung der BürgerInnen mit Verkehrslärm noch immer zu hoch und eine Trendwende nicht in Sicht sei. Politisches Handeln ist also gefragt. Die Grüne Fraktion hat schon im September 2006 einen Antrag zur Verringerung des Schienenlärms eingebracht. Wir fordern vor allem konkrete Maßnahmen zum aktiven Lärmschutz, wie die Umrüstung des rollenden Materials (Flüsterbremsen für Güterwaggons), die Durchsetzung lärmbezogener Trassenpreise auf der Schiene und neue Grenzwerte für den Lärm im Schienenverkehr sowie Lärmgrenzwerte für Schienenfahrzeuge. Auch der sog. Schienenbonus wird von uns an hochfrequentierten Strecken mit durchgehendem Schienengüterverkehr und entsprechend anhaltender Lärmbelastung für die Anwohner kritisch hinterfragt.

Der Koalition aber fiel lange Zeit dazu nur eines ein: Problem aussitzen. Mehr als 10 Sitzungswochen hat die Mehrheit aus SPD und CDU/CSU die Beratung des Antrages verweigert und verschoben. Fast genauso lange hat sie gebraucht um einen eigenen Antrag zum Schienenlärm zu verabschieden, der sich in weiten Teilen wie eine Abschrift des Grünen Antrags liest, jedoch weniger klare Forderungen formuliert. In der Sitzung des Verkehrsausschusses hat die Koalition unseren Antrag sowie einen ähnlich lautenden der FDP abgelehnt.

Auch das im Februar öffentlich präsentierte Verkehrslärmschutzpaket der Bundesregierung enthält nicht viel eues, viel aus Oppositionsanträgen bekanntes, viel von Brüssel längst auf den Weg gebrachtes und viel Vages. Während wir eine Ökologisierung der Trassenpreise fordern, will die Bundesregierung erst mal eine Arbeitsgruppe einsetzen. Während Experten der TU Berlin für die Niederlande ein Umsetzungskonzept für lärmabhängige Trassenpreise entwickelten und das Instrument auch in der Schweiz längst mit Erfolg angewandt wird, appellieren die Regierungsfraktionen an ihre eigenen Ministerien eine Verordnung zu erlassen, statt sie vorzulegen. Also zunächst viel Lärm um wenig konkrete Politik!



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