Fanarbeit stärken

Zum Treffen der EU-Sportministerinnen und -minister am kommenden Montag und
Dienstag in Stuttgart erklären Winfried Hermann, sportpolitischer Sprecher, und
Katrin sGöring-Eckardt, kulturpolitische Sprecherin:

Die Angst vor einer neuen Welle der Gewalt im Fußball wächst. Die jüngsten Vorfälle in Spanien und Italien, vor allem aber auch die Massenausschreitungen in Leipzig zeigen den dringenden Handlungsbedarf. Wir begrüßen daher ausdrücklich, dass die EU-Sportministerinnen und -minister sich diesem Thema stellen wollen.

Dabei muss die präventive Arbeit im Vordergrund stehen. Hier lässt sich an die guten Erfahrungen mit Fansozialarbeit bei deutschen Fußballvereinen anknüpfen, aber auch an das erfolgreiche Konzept zur Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006. Rassismus und Gewaltbereitschaft konnten gerade dort zurückgedrängt werden, wo vor dem Hintergrund des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit (NKSS) ausgereifte sozialpädagogische Konzepte umgesetzt wurden.

Wer hier spart, muss hinterher für Repressionsmaßnahmen doppelt zahlen. Gewalttätige Auseinandersetzungen von Fangruppen haben sich in den letzten Jahren immer weiter aus den Stadien herausverlagert. Dort sind die Möglichkeiten zum Eingreifen zwangsläufig geringer. Auch aus diesem Grund ist es zwingend, dass die Sozialarbeit im Umfeld der Fanszene gestärkt werden muss.

Fußball macht Spaß. Diese Botschaft sollte nicht zuletzt wegen der Bewerbung um die Ausrichtung der Fußball-WM der Frauen im Jahr 2011 von Deutschland ausgehen.
Dazu gehört, dass sich manche Vereinsführung, vor allem aber auch die politischen Entscheidungsträger stärker für friedliche und faire Spiele einsetzen. Das Engagement des DFB ist in vielen Bereichen vorbildhaft, doch die Zusammenarbeit und die Unterstützung durch die Politik lässt viele Wünsche offen. So hat der Bund die Mittel für Straßenfußballprojekte genauso wie für die Koordinierungsstelle Fanprojekte gekürzt, während wir eine deutliche Aufstockung für dringend notwendig erachten. Statt aktionistischer Vorschläge aus den Ländern brauchen wir auch dort endlich eine wirkungsvolle finanzielle Unterstützung von Fanarbeit. Sachsen, aber auch Thüringen, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern entziehen sich ihrer Verantwortung für Fansozialarbeit. Hier ist ein politisches Signal notwendiger denn je.



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