Deutsche Bahn AG ist für das Berliner
S-Bahn-Desaster verantwortlich
Zur heutigen Pressekonferenz der Berliner S-Bahn GmbH erklären
Winfried Hermann MdB, verkehrspolitischer Sprecher und Claudia
Hämmerling MdA, verkehrspolitischer Sprecherin Bündnis
90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus:
Der S-Bahnnotstand in Berlin ist wesentlich auch auf Entscheidungen
der Konzernmutter, der Deutschen Bahn AG (DB AG), aus dem
Jahr 2005 zurückzuführen. Die DB AG muss deswegen
die Verantwortung für das Desaster übernehmen.
Wie das konzerninterne „Qualify & Qualify Plus-Portfolio“ der
DB AG vom August 2005 belegt, waren die Kürzungsmaßnahmen
bei der S-Bahn wichtiger Bestandteil der Konzernstrategie
für den Börsengang. Als zentrale Maßnahmen
werden dort die Anpassung „der Zuglängen an den
tatsächlichen Bedarf" und die Optimierung der Instandhaltung
definiert.
Konkret wird ausgeführt, dass eine Anpassung von 703
auf 637 Fahrzeuge geplant war und die Verringerung der Wartungsintervalle
zu den zentralen Maßnahmen gehöre. Die DB-AG rühmte
sich damit, dass die Fertigungsstunden bei der Baureihe 481
bereits über alle Instandhaltungsstufen hinweg um 30
% verringert werden konnten. Parallel wurden die Gewinnerwartungen
der DB AG an die Berliner S-Bahn massiv heraufgeschraubt
: Von 13,4 Millionen Euro im Jahre 2006 sollten die Gewinne
bis zum Jahr 2010 auf 125,1 Millionen Euro steigen.
Das beweist: Der alte Vorstand der DB AG trägt die
volle Verantwortung für das gegenwärtige Verkehrschaos
bei der Berliner S-Bahn. Ein Austausch des S-Bahnmanagements
ohne Änderung der Unternehmensziele wird keinen Erfolg
haben. Der neue Vorstand muss diese fatale Konzernpolitik ändern.
Wir fordern den Vorstand der Deutschen Bahn AG auf, sich
seiner Verantwortung zu stellen und umgehend zu einer Lösung
des Problems beizutragen.
Wir brauchen keine neue Börsenphantasien sondern Konzepte
zur Modernisierung des Schienenverkehrs. Der öffentliche
Verkehr eignet sich nicht als Renditeobjekt. Er muss wirtschaftlich
sein, aber nicht profitabel. Nachdem der Berliner S-Bahn
jahrelang zweistellige Millionengewinne abgepresst wurden,
braucht es jetzt dringend eine Investitionsoffensive von
Bahn und Bund. Sicherheit und attraktive Versorgung im Berliner
Nahverkehr müssen umgehend wieder hergestellt werden.
Das muss ganz klar Vorrang haben vor den Konzerngewinnen.
zurück.
.. |