Nur ambitionierte Grenzwerte helfen dem Klima
und der Autoindustrie
Anlässlich der heutigen Anhörung über europäischen
Emissionsnormen zur Begrenzung des CO2-Ausstoss von Pkw im
Umweltausschuss des Deutschen Bundestages erklären der
verkehrspolitische Sprecher Winfried Hermann und die stellvertretende
Fraktionsvorsitzende Bärbel Höhn:
Die derzeit von der EU anvisierten und von der deutschen
Autoindustrie wie der Bundesregierung für das Jahr 2012/
2015 geforderten Grenzwerte für Pkw sind nach Ansicht
einer deutlichen Mehrheit der Sachverständigen ein Etikettenschwindel.
Statt der ursprünglich von der EU Kommission, den Grünen
und Umwelt- wie alternativen Verkehrsverbänden geforderten
120 Gramm CO2 in 2012 und 80 Gramm CO2 ab 2020 rechnen sich
die verschiedenen Zuschläge und die zeitliche Verschiebung
um drei Jahre (Phase in) insgesamt auf rund 160 Gramm CO2
in 2012 auf. Blockieren und Abschwächen waren die obersten
Ziele der Koalition und der Industrie. Dies obwohl nicht nur
die Kanzlerin Merkel 1994 in ihrer damaligen Funktion als
Umweltministerin das Ziel 120 Gramm für 2005 unterstützt
hatte und es selbst die Automobilindustrie in der Vergangenheit
umsetzen wollte.
Nach den jetzigen Plänen wäre das Ziel für
2012 weniger ambitioniert als der heutige Durchschnitt. Fazit:
Die verschlechterte und verwässerte EU-Regelung wird
für den Klimaschutz nichts bringen.
Der Vertreter des VDA konnte nicht überzeugend darlegen,
warum die Automobilindustrie so lange Übergangszeiten
für die Entwicklung spritsparender Autos braucht. Den
Ausführungen der Umweltverbände zu einer Vielzahl
verfügbarer Automodelle, die heute schon den Grenzwert
erreichen, konnte der VDA nichts entgegen setzen.
Ohne strenge Grenzwerte, die uns bald das 4- oder 3-Literauto
bringen, werden so genannte deutsche Premiumautos in naher
Zukunft nur noch schwer verkäuflich sein. Die Absatzeinbrüche
sind hierfür beredeter Beleg. Wenn Politik die deutsche
Automobilindustrie schont, wird sie die Absatzkrise nicht
auffangen, sondern allenfalls aufschieben und verstärken.
Die nächst klima- wie wirtschaftspolitisch katastrophale
Fehlentscheidung der Koalition ist die geplante generelle
Steuerbefreiung für alle Neuwagen, denn sie fördert
allenfalls den Absatz von Spritschluckern, ein falscher Anreiz.
Statt Klimaschutz werden Autos gefördert, die heute schon
Stand der Technik von gestern sind.
zurück.
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