Keine Aufklärung bei Dieselrußfiltern
Anlässlich der heutigen Befragung des Staatssekretärs
Machnig zum Dieselrußfilterskandal durch den Umweltausschuss
des Deutschen Bundestages erklären Bärbel Höhn,
stellvertretende Fraktionsvorsitzende, und Winfried Hermann,
verkehrspolitischer Sprecher:
Staatssekretär Machnig konnte den Vorwurf der Lüge
in keinster Weise entkräften und ist damit weiterhin
angezählt. Es steht nach wie vor im Raum, dass die Bundesregierung
das Parlament bei der Aufklärung der Hintergründe
behindert.
Staatssekretär Machnig konnte keine plausible Antwort
auf die Frage geben, warum das Umweltministerium (BMU) –
trotz besseren Wissens spätestens seit Ende 2006 - den
Einbau von nicht funktionierenden Dieselrußfiltern in
mindestens 40.000 Pkw nicht gestoppt hat. Jetzt muss die eingeforderte
Akteneinsicht Klarheit bringen.
Das Umweltministerium hatte das zuständige Verkehrsministerium
über fast ein Jahr nicht über vorhandene Untersuchungsergebnisse
informiert. Demnach war ein großer Teil der eingebauten
Filter absolut nicht funktionsfähig. Das Umweltministerium
rechtfertigt sein zögerliches Handeln damit, dass keine
gerichtsfesten Ergebnisse vorgelegen hätten. Das ist
nicht überzeugend. Denn bei der Untersuchung haben bestimmte
Filtertypen schon nach wenigen Kilometern versagt, das Ministerium
wollte aber, dass die Tests bis mindestens 4000 Kilometer
fortgeführt werden.
Staatsekretär Machnig hat im Umweltausschuss wortreich
alle Vorwürfe gegen seine Person und sein Haus zurückgewiesen.
Überzeugt von seiner tadellosen Haltung im Rußfilterskandal
ist jedoch am Ende wohl nur er selbst.
Das Umweltministerium wollte mit der Unterdrückung der
Studienergebnisse eine zurückliegende Fehlentscheidung
kaschieren. Denn bei der Nachrüstung mit Dieselrußfiltern
hat das Ministerium vor allem auf sogenannte offene Systeme
gesetzt, die nur rund 30 Prozent der Partikel statt der möglichen
98 Prozent herausfiltern können. Wir hatten deshalb beim
Fördergesetz immer vorgeschlagen, die Vollfilter mit
600 und die Teilfilter mit 250 Euro Nachlass bei der Kfz-Steuer
zu fördern. Die Koalition entschied sich dagegen.
Uns Parlamentarier hat der "Macher" Machnig nicht
überzeugt. Im BMU habe man den Markt für Partikelfiltersysteme
nicht verunsichern wollen, so hieß es heute. Tatsächlich
ist die Nachrüstung mit Rußfiltern nahezu eingebrochen,
die Autofahrer sind nachgerade verunsichert und die ausgehandelte
Kulanzlösung für die schadhaften Filter funktioniert
nicht. Die große Masse der 40.000 Autos mit nicht funktionierenden
Filtern darf weiter mit ihrer grünen Plakette in Umweltzonen
einfahren und behalten ihre Steuererleichterungen. Das torpediertnicht
nur die Akzeptanz der Autofahrer für Nachrüstung,
sondern auch für die
Umweltzone. Und sorgt für weiterhin erhöhte Feinstaubwerte
in den Städten.
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