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Kolumne Schwäbisches Tagblatt

Tübingen, 28.04.2005

Umwelt als Jobmotor

Die hohe Arbeitslosigkeit ist das zentrale Gerechtigkeitsproblem in Deutschland und die größte Herausforderung für Politik und Gesellschaft. In den immer gleichen Talkshows mit den immer gleichen Gästen wird uns seit geraumer Zeit weis gemacht, wir bräuchten nur die Arbeitnehmerrechte weiter einschränken, die Steuern zu senken und die Arbeitszeit heraufzusetzen und schon würden wir Arbeitsplätze en masse schaffen. Diese Rechnung geht nicht auf. Was wir brauchen ist die Entwicklung neuer Beschäftigungsfelder, neue Zukunftsmärkte, innovative Entwicklungen, allen voran in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz, Energie, Bildung und Gesundheit. Bündnis 90/ Die Grünen haben den Weg der Ökologischen Modernisierung bereits gewiesen und unter Beweis gestellt, dass Ökologie und Ökonomie voneinander profitieren, wenn sie nicht gegeneinander ausgespielt werden. Im Gegenteil: Umwelt schafft Arbeitplätze! Und zwar zukunftsfähige Arbeitsplätze. Schon jetzt sind 1.5 Millionen Beschäftigte im Umweltschutz tätig – das sind mehr als beispielsweise in der Automobilindustrie. Das dynamische Wachstum der Beschäftigung in Zukunftsfeldern wie den erneuerbaren Energien, modernen Umweltdienstleistungen und dem Export von Umweltschutztechnik zeigt, dass gerade im Umweltschutz bedeutende Innovationspfade vorhanden sind. Damit bietet er auch berufliche Perspektiven für Jugendliche im Bereich der Ausbildung.

Wir haben übrigens bereits einiges getan, Anreize zu schaffen: Allein die Maßnahmen der Regierung zum Klimaschutz (Förderung des Energiesparens oder der erneuerbaren Energien) haben bereits über 150 tausend Arbeitsplätze geschaffen. Tendenz steigend.

Lassen Sie mich mal ein ganz anderes Beispiel für innovative Zukunftsmärkte exemplarisch herausgreifen: Die Zukunft des Autos. Ich weiß, das wird Sie überraschen. Ich bin nicht etwa zum Autofan geworden, aber ohne Ökologisierung des Produkts Auto wird die Branche kaum Zukunft haben. In Deutschland arbeiten 770 tausend Menschen direkt (inkl. Zulieferer) in der Automobilbranche. Hunderttausende weitere Arbeitsplätze hängen vom Automobil ab. Insbesondere der Export von deutschen Autos liegt auf Rekordniveau. Das heißt auch, dass vom Erfolg dieser Branche ein wesentlicher Teil der wirtschaftlichen Gesamtlage in Deutschland abhängt. Die deutsche Autoindustrie wäre gut beraten, wenn sie schleunigst mit ökologisch-innovativen Entwicklungen aufwarten würde: Kraftstoffsparende oder alternative Antriebssysteme sowie moderne integrative öffentliche Nahverkehrssysteme sind hier gefragt. Dann sind auch die Perspektiven für die Arbeitsplätze gut. Bei der vielleicht wichtigsten Antriebsinnovation, dem Hybridantrieb, sind uns japanische Hersteller schon Jahre voraus und das Beispiel Diesel-Rußfilter zeigt, wie die Franzosen serienmäßig an uns vorbeirauschen. Innovative Produkte sind die Chance auf einen Marktvorsprung im internationalen Vergleich. Das zentrale Innovationsfeld des Fahrzeugmarktes der Zukunft heißt also Ökoeffizienz. Das sollten wir nicht auch wieder verschlafen.

Kommen Sie doch zu meiner Veranstaltung „Arbeitsplätze braucht das Land…“ ins Bürgerheim am 4.Mai. Da werden wir ausführlich über zukunftsfähige Arbeitsplätze diskutieren.


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