Kolumne
Schwäbisches Tagblatt
Tübingen, 02.07.2004
Chance und Verpflichtung
So haben es die TübingerInnen gewollt: die
Grünen haben bei der Europawahl, in den meisten
Gemeinden und im Kreistag kräftig zugelegt. Im
Tübinger Gemeinderat weht in Zukunft auch ein anderer
Wind, denn die gemeinsame Liste von AL und Grünen
wird die stärkste Fraktion im neuen Stadtrat. Dies
ist vor allem ein Erfolg der Grünen vor Ort. Natürlich
fühle auch ich mich ein wenig bestätigt in
meiner Politik in Berlin, denn unsere gemeinsame Botschaft
ist offensichtlich angekommen: Die politischen Entscheidungen
müssen grüner, d.h. umweltfreundlicher werden.
Ökologische Fragen sind entgegen anders lautender
Annahmen für BürgerInnen wichtig. Und: Es
muss mehr getan werden beim Umwelt- und Klimaschutz.
Natur und Landschaft müssen wirkungsvoll geschützt
werden. Ob bei Verkehrsfragen oder Bebauungsplänen,
der Maßstab für Entwicklung heißt:
Nachhaltigkeit. Das ist der erklärte Wählerauftrag
und an dieser Stelle sei für das Vertrauen auch
noch mal Dank an die Wähler gesagt.
Wir Grüne verstehen diesen sensationellen Wahlsieg
als Chance und Verantwortung zugleich: Wer die Ökologie
links liegen lässt, wird links liegen gelassen.
Das hat die CDU bitter erfahren müssen, auch wenn
sie jetzt versucht, ihre Wahlschlappe den Nichtwählern
in die Schuhe zu schieben. Wir sind uns sehr wohl im
Klaren darüber, dass die WählerInnen sich
bewusst für die Grünen entschieden haben.
Für die Personen und für die Inhalte.
Nun heißt es, unsere Visionen auch umzusetzen,
und deren gibt es viele: Von der RegioStadtbahn über
bezahlbaren Wohnraum, von soliden Haushalten u. a. mit
Hilfe der Gemeindefinanzreform bis hin zur besseren
Kinderbetreuung.
Der Weg hin zu kinder- und familienfreundlichen Städten
und Gemeinden im Kreis Tübingen, in der die RadfahrerInnen
und FußgängerInnen eines Tages Vorfahrt haben;
in denen die Innenstädte von Ihren Bewohner gestaltet
und belebt werden, ist noch ein weiter. Die Wähler
haben dafür nun den ersten Schritt getan. In den
neu zusammengesetzten Räten ist zu Beginn der Arbeitsperiode
eine Zukunfts- und Perspektivdebatte sinnvoll. Dabei
muss u. a. die Frage gestellt werden, welche Infrastruktur
ist angesichts des demografischen Wandels notwendig
und angemessen. Wie sieht eine zukunftsfähige Stadt
bzw. Gemeinde- und Kreisentwicklung in Bezug auf Straßen,
Bauvorhaben, Kindergartenplätze, Altersheim etc.
aus?
Die Kommunal- und Europawahl war die erste im 21.Jahrhundert.
Die Räte und Parlamente sollten im Sinne der Weltkonferenzen
für Umwelt- und Entwicklung in Rio 1992 und in
Johannesburg 2002 eine Agenda 21, also ein Handlungskatalog
fürs 21.Jahrhundert, für ihren Verantwortungsbereich
aufstellen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Wahlkreisbüro Winfried Hermann
Rümelinstraße 8
72070 Tübingen
Tel: 0 7071/ 252757
Fax: 0 7071/ 252559
Email: winfried.hermann@wk.bundestag.de
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