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Kolumne Schwäbisches Tagblatt

Tübingen, 15.08.2003

Heiß, heißer, heiß umstritten: die Hitze und ihre Folgen

Man muss mit Superlativen vorsichtig sein, aber im historischen Vergleich ist die Hitze dieses europäischen Sommers bisher einmalig. Noch genießen wir die monatelange Wärme, obwohl wir die Kehrseite der Medaille kennen und die heißt: hohe Ozonwerte, Abschmelzen der Gletscher, monatelange Trockenheit, Ernteausfälle, Veränderungen in einer Reihe von Ökosystemen und mit hoher Wahrscheinlichkeit danach schwere Gewitter und Hochwasser in extremen Ausmaßen. Ein heiß umstrittenes Thema. Die Hitze ist zwar kein Beweis für den Treibhauseffekt. Aber die Zeichen des Klimawandels sind nicht mehr von der Hand zu weisen und die meisten Wissenschaftler sehen in der Hitzewelle ein weiteres Indiz für die Erwärmung der Erdatmosphäre.

Deshalb sollten Deutschland und Europa mit noch mehr Engagement an diese Fragen herangehen. Die rot-grüne Regierung hat Deutschland bereits zum Vorreiter im Klimaschutz weltweit gemacht. Z. B. mit dem "Erneuerbare-Energien-Gesetz", das zweifellos ein Meilenstein auf dem Weg ins Solarzeitalter bedeutet: Es ist erfolgreich und wird noch in diesem Jahr seine Neuauflage erleben. Ziel ist es dabei, den Beitrag Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung deutlich zu erhöhen, um den Anteil dieser Energien am gesamten Energieverbrauch bis zum Jahr 2010 mindestens zu verdoppeln.
Unterschiedlichste Förderprogramme wurden von der rot-grünen Regierung für Investitionen in erneuerbare Energien geschaffen und über die bundeseigene Bank (KfW) gefördert. Zurzeit arbeiten Experten hart an der Umsetzung des europäischen Emissionshandels. Bis 2005 soll der Klimaschutz entsprechend des Kyoto-Protokolls auf eine neue Basis gestellt werden. Das bedeutet einen echten Paradigmawechsel in der Umweltpolitik. Zum ersten Mal gibt es ein umweltökonomisches Instrument, das als Deckel für den Ausstoß von Treibhausgasen dient.
Investitionen zum Schutz des Klimas werden dort stattfinden, wo die Kosten am niedrigsten sind. Die deutsche Industrie hat so die Möglichkeit, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und dabei auch noch zu sparen. Mit der Energieeinsparverordnung und dem Altbausanierungsprogramm werden darüber hinaus wichtige Anreize gegeben, beim Wohnen sparsam mit Energie umzugehen. Bis 2010 wird auch der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung an der Stromerzeugung verdoppelt. Sie ist nach den Erneuerbaren Energien die klimafreundlichste Art der Energieerzeugung.

Die Liste der Erfolge unserer Klimaschutzpolitik ist lang und dennoch gibt es Defizite. Den größten Nachholbedarf haben wir im Bereich Verkehr: Nach wie vor fehlt ein konsequentes Konzept, wie man Energie, CO2 und Stickoxide einsparen kann.
Warum werden immer noch Autos gebaut, die mehr als 6 Liter Sprit fressen? Warum kann in Deutschland nicht mal über ein Tempolimit diskutiert werden?

Der CO2-Ausstoß könnte enorm gedrosselt werden, wenn wir 120 auf der Autobahn fahren würden. Klimaschutz, den jeder Autofahrer eigentlich selber im Fuß hat. Wussten Sie, dass Autos einen umso geringeren CO2-Ausstoß haben, umso weniger Sprit sie verbrauchen? Geldbeutel und Umwelt können sich also gleichermaßen freuen. Eine Diskussion über die Belastung durch Verkehr sollten wir gerade nach dieser Hitzewelle wieder in Gang setzen. Schließlich trägt der Verkehrssektor auch wesentlich dazu bei, dass wir im Sommer so hohe Ozonwerte haben.

Mit der Umsetzung der Ozonrichtlinie hat die rot-grüne Koalition zwar einen wichtigen Schritt getan. Ich fürchte aber, es wird nicht ausreichen, wenn wir künftig öfter solche "Jahrhundertsommer" haben.


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