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Verkehr

Pressemitteilung vom 15. Dezember 2006

Pkw-Vignette ist Sonderabgabe für mehr Beton und Naturzerstörung

Zur Pkw-Maut-Debatte erklärt Winfried Hermann, verkehrspolitischer Sprecher

Alle Jahre wieder, und mittlerweile sogar im Wochenrhythmus wird mit fadenscheiniger Begründung die Einführung einer Pkw-Vignette von der Union gefordert.

Die Union sollte endlich ehrlich sagen, dass sie die Einnahmen aus der Pkw-Vignette für eine gigantische Ausweitung des Straßenbaus haben möchte. Wer mehr Geld ausgeben will, muss auch sagen, dass es netto keine Entlastung für die Autofahrer geben kann. Zumal die Vignette auch noch geschätzte Erhebungskosten von 8-10% verschlingt, die zusätzlich bezahlt werden müssen.

Mit einer vorgetäuschten Entlastung der gebeutelten Autoreisenden ist die Pkw-Vignette also nichts anderes als eine Sonderabgabe für mehr Beton und Naturzerstörung. Das lehnen wir entschieden ab.

Die nun vom bayerischen Innenminister Beckstein vorgelegte Rechnung ist an Dreistigkeit kaum mehr zu überbieten. Er will eine Pkw-Vignette von 120 Euro erheben, um dem bayerischen Tankstellengewerbe in Grenznähe zu helfen. Dies soll dann vom Bund durch eine bundesweite Absenkung der Mineralölsteuer bezahlt werden soll. Eine Absenkung um 15 Cent bei Benzin und 10 Cent bei Diesel, wie von Beckstein vorgeschlagen, würde aber nach Angaben des ADAC ein Loch von 9 -10 Mrd. Euro Steuereinnahmen bedeuten. Das ist mehr als doppelt so viel, wie die Vignette bringen soll. Es ist daher eine Milchmädchenrechnung, dass die Steuersenkung sich durch wegfallenden Tanktourismus quasi selbst finanzieren würde.

Die Zeche müssten zu 95% Inländer zahlen, da nur 5% der Pkw auf deutschen Autobahnen aus dem Ausland stammen. Die ökologische Lenkungswirkung der Mineralölsteuer würde zudem in ihr Gegenteil verkehrt. Von einer Vignette profitieren würden vor allem vielfahrende Geschäftsreisende mit dicken Autos, während z.B. die Studentin, die nur gelegentlich mit einem spritsparenden Kleinwagen fährt, massiv draufzahlen müsste. Eine Vignette nur auf Autobahnen würde weiterhin zu einem massiven Ausweichverkehr auf Landstraßen führen. Zahlreiche zusätzliche Unfälle und Verkehrstote wären die Folge.