Verkehr
Pressemitteilung vom 29. September 2006
Politischen Streik der Bahn sofort
beenden
Zum Streik der Bahner erklären Fritz Kuhn, Fraktionsvorsitzender,
und Winfried
Hermann, verkehrspolitischer Sprecher:
Zehntausende Bahnkunden werden heute mit stundenlangen
Verspätungen und Zugausfällen dafür bestraft,
dass die Gewerkschaften Transnet und GDBA die Politik
erpressen wollen, damit das öffentliche Eigentum
Schienennetz im Wert von 130 Milliarden Euro für
6-8 Milliarden Euro an private Investoren verscherbelt
werden darf. Sie lassen sich damit vor den Karren von
Mehdorn spannen, und inszenieren einen politischen Streik.
Wir fordern Transnet und GDBA auf, den politischen Streik
sofort zu beenden.
Wir sind für Beschäftigungssicherung bei
der Bahn und haben deswegen vorgeschlagen, dass in einem
möglichen Privatisierungsgesetz eine Beschäftigungssicherung
für mindestens fünf Jahre ab dem Zeitpunkt
des Börsengangs eingebaut wird.
Seit der Bahnreform 1994 sind schon 110.000 Arbeitsplätze
mit Zustimmung der Gewerkschaften im Aufsichtsrat bei
der Bahn vernichtet worden. Einem weiteren Abbau von
bis zu 30.000 Arbeitsplätzen bis 2009 haben die
Gewerkschaftsvertreter schon ihre Zustimmung erteilt.
Sieht so Beschäftigungssicherung aus?
Die Chronologie der letzten Tage:
Der Verkehrsausschuss beschließt am Mittwoch
ohne Gegenstimmen einen Antrag, in
dem die Bundesregierung aufgefordert wird, ihre Vertreter
im Aufsichtsrat der DB AG anzuweisen, den Beschäftigungssicherungsvertrag
unabhängig vom Privatisierungsmodell anzuordnen.
Gemeinsam mit den Gewerkschaftsvertretern haben die
Vertreter der Bundesregierung eine klare Mehrheit im
Aufsichtsrat, um dies durchzusetzen. Der Streikgrund
ist damit obsolet geworden. Die Gewerkschaft Deutscher
Lokomotivführer kommentiert in einer Pressemitteilung:
"In Wirklichkeit will die Tarifgemeinschaft aus
Transnet und GDBA .den Eisenbahnverkehr in Deutschland
zum Erliegen bringen, um Druck auf die Politik auszuüben,
damit die DB mit ihrem Netz an die Börse gehen
kann." Und weiter: "Die GDL wird sich an diesem
politisch motivierten Streik nicht beteiligen."
Daraufhin beschließt Transnet am Donnerstag zunächst
den Warnstreik auszusetzen.
Dann werden überraschend am Nachmittag wieder "Tarifverhandlungen"
über die Gültigkeit des Beschäftigungssicherungsvertrags
für den Fall aufgenommen, dass das neu ins Spiel
gebrachte Eigentumssicherungsmodell beschlossen wird.
Zufälligerweise versammeln sich just zu diesem
Zeitpunkt Lenkungskreis und Koalitionsarbeitsgruppe,
um über den Bahn-Börsengang zu verhandeln.
Als dann deutlich wird, dass das neue Modell nicht durchsetzbar
ist, erklärt Transnet die "Verhandlungen"
für gescheitert und verkündet Warnstreiks.
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