Verkehr
Pressemitteilung vom 14. September
2006
DB hebt 2007 die Trassenpreise massiv und unfair an
- zum Schaden der Kunden und der Konkurrenz !
Zur Anhebung der Trassenpreise zum Fahrplanwechsel
im Dezember erklärt Winfried Hermann, verkehrspolitischer
Sprecher:
Bahnfahren wird 2007 erheblich teurer werden. Die für
das Schienennetz zuständige Tochter der Deutschen
Bahn AG, DB Netz, wird die Trassenpreise zum Fahrplanwechsel
im Dezember 2006 um bis zu 11 Prozent erhöhen.
Dies allein führt
zu Fahrpreissteigerungen von rund 3 Prozent, plus Mehrwertsteuererhöhung
und gestiegenen Energiekosten drohen im Fernverkehr
rund 10 Prozent höhere Preise.
Auch im regionalen Schienenverkehr werden die höheren
Trassenpreise für teurere
Tickets sorgen. Wirtschaftlich betroffen sind vor allem
die privaten Personen-
und Güterverkehrsbahnen, während die höheren
Trassenpreise für DB Regio und
Railion durch die entsprechend steigenden Erträge
von DB Netz die Einnahmenbilanz der Netze verbessern.
Die erneute Anhebung der Trassenpreise - sie wurden
schon zum Fahrplanwechsel
2005 erheblich gesteigert - ist wirtschaftlich nicht
begründbar. Die DB AG weist in ihrer Halbjahresbilanz
einen Ertragszuwachs des Netzes um 81 Millionen Euro
von 66 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2005 auf 147
Millionen Euro im 1. Halbjahr 2006 (EBIT) aus.
Skandalös ist, dass es für Strecken, auf
denen die DB-Gesellschaften in den nächsten Jahren
alleinige Nutzer bleiben werden, die Trassenpreise gesenkt
oder
beibehalten werden. An den Hochgeschwindigkeitsstrecken
Köln-Frankfurt und Nürnberg-München sind
es rund 5 Prozent weniger, die Trassenpreise für
die Gleichstrom-S-Bahnen in Hamburg und Berlin, die
zur DB gehören, bleiben gleich.
Hier besteht ganz offensichtlich eine Bevorzugung der
bahneigenen Transportunternehmen durch die DB Netz.
Wir haben die Bundesnetzagentur daher in einem Brief
aufgefordert zu prüfen, ob die Trassenpreisanhebung
eine Verzerrung
des Wettbewerbs darstellt.
Die erneute Anhebung der Trassenpreise ist offensichtlich
dem Mehdorn'schen Ziel
geschuldet, eine schöne Börsenstory zu präsentieren,
die die Bahnkunden bezahlen
sollen. Ein Argument mehr für die Trennung von
Netz und Transport gegen den
integrierten Börsengang.
Es ist inakzeptabel, dass der größte Transporteur
die Preise auf der Schiene nach Gusto bestimmt. Es darf
auch in Zukunft nicht sein, dass die Trassenpreise für
die vom Steuerzahler finanzierte Schieneninfrastruktur
durch eine mit Netz privatisierte DB AG erfolgt. Trassenpreise
dürfen nicht von Shareholdern festgelegt werden,
deren Ziel die Gewinnmaximierung ist. Die Infrastruktur
muss deshalb beim Bund bleiben.
Einen Vergleich der Trassenpreise 2005 und 2006 erhalten
Sie im Büro von
Winfried Hermann MdB
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