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Verkehr

Pressemitteilung vom 03. Juni 2006

Versagen beim Partikelfilter

Zur Veröffentlichung der Eckpunkte für ein Fördergesetz zur steuerlichen
Förderung der Nachrüstung von Dieselfahrzeugen mit einem Russfilter
durch das Bundesumweltministerium erklärt Winfried Hermann,
verkehrspolitischer Sprecher:

Die große Koalition der Politikverweigerer in Bund und Länder ringen ein weiteres Mal mit sich selbst. Der eindrucksvollen Blockade der deutschen Automobilindustrie gegen die Durchsetzung strengerer Grenzwerte für den Partikelausstoß und damit gegen den Partikelfilter folgt inzwischen die fortgesetzte Selbstblockade der großen Koalition. Nachdem das Bundesumweltministerium einen, wenn auch aus unserer Sicht unzureichenden Vorschlag zur steuerlichen Förderung von Russpartikelfiltern, gemacht hat, signalisieren die Länder, allen voran das für die CDU/CSU federführende Bayern, dass sie den Vorschlag in jedem Fall ablehnen werden.

Die vom Bundesumweltministerium vorgestellten Eckpunkte sehen eine Förderung der Nachrüstung von Fahrzeugen mit Partikelfilter von 300 Euro rückwirkend ab Januar 2006 vor. Im Gegenzug müssen Käufer, die sich einen neuen Diesel ohne Filter anschaffen 300 Euro bezahlen. Mit einer Abgabe von 40 Euro pro Jahr werden jene Dieselhalter belegt, die ältere Autos fahren und nicht nachrüsten. Und dies auch erst für 2008 und 2009.
Wir begrüßen diesen Vorschlag als wichtigen Schritt, damit sich in Sachen Förderung endlich etwas bewegt, aber wir halten den Vorschlag für unzureichend. Bereits im März haben wir im Antrag "Fördergesetz für Dieselrusspartikelfilter baldmöglichst vorlegen" (Bundestagsdrucksache 16/946) eigene Eckpunkte für ein Fördergesetz vorgelegt. Wir fordern eine raschere und mit 600 Euro vor allem höhere Förderung, bei der nach der Quantität der Schadstoffreduktion differenziert werden soll. Der Antrag skizziert die fast schon unendliche Geschichte um die politischen Hürden bei der Russpartikelförderung.

Jetzt werden wieder neue von den Bundesländern aufgebaut. So geht das Schwarze Peter Spiel munter hin und her zu Lasten der Gesundheit und zur Verunsicherung der Autokäufer. Trotz gegenteiliger Bekundungen wollen deutsche Autobauer noch immer Fahrzeuge ohne Filter auf den Markt bringen. Sie nutzen ihren Einfluss auf die Landesväter weidlich aus via Bundesrat die Förderung anzuhalten. Schon die Kennzeichnungsverordnung zur Einführung von Plaketten, die Partikelemissionen sichtbar an den Autos markieren, hat der Bundesrat verwässert. Es scheint offensichtlich das Ziel der Finanzpolitiker zu sein, ein Fördergesetz hinaus zu zögern,
bis man es nicht mehr braucht. Es ist ein Armutszeugnis für die Automobilindustrie noch immer die flächendeckende Durchsetzung einer vorhandenen Filtertechnologie zu verhindern. Das kostet Wettbewerbsvorteile, bei den mittelständischen Filterherstellern und in Werkstätten Jobs und es ist ein Angriff auf die Gesundheit der
Bevölkerung.