Verkehr
Pressemitteilung vom 21. Februar
2006
Nahverkehrskürzungen: Ländlicher Raum wird
abgehängt
Zu den von der Großen Koalition geplanten Kürzungen
der Regionalisierungsmittel für den Nahverkehr
erklären Winfried Hermann, verkehrspolitischer
Sprecher und Anton Hofreiter, Obmann im Ausschuss für
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung:
Die Große Koalition wird am Mittwoch im Kabinett
im Rahmen des Haushaltsbegleitgesetzes massive Einsparungen
zu Lasten des Nahverkehrs auf der Schiene beschließen.
Dies wird sich unmittelbar auf das Zugangebot auswirken.
Wenn ab 2007 pro Jahr über eine halbe Milliarde
Euro gekürzt wird, muss jeder siebte Zug im Fahrplan
gestrichen werden. Dies trifft vor allem den ländlichen
Raum. Die Kürzungen der großen Koalition
passen gut zu den geplanten Streckenstilllegungen der
Deutschen Bahn AG. Wo keine Züge mehr fahren können,
brauchen sie auch nicht mehr bezuschusst werden. Merkels
Sparkurs und Mehdorns Börsengang gehen dabei vor
allem zu Lasten der neuen Bundesländer, wo das
Streckennetz noch deutlich besser ausgebaut ist als
im Westen.
Bündnis 90 / Die Grünen wollen mehr und nicht
weniger Verkehr auf der Schiene. Wir werden deshalb
in Kürze einen eigenen Gesetzentwurf zur Novellierung
des Regionalisierungsgesetzes mit folgenden Eckpunkten
vorlegen:
Die Finanzmittel für den Schienenpersonennahverkehr
(SPNV) sollen auf dem erreichten Niveau von rund 7 Milliarden
Euro stabilisiert werden. Eine effiziente Mittelverwendung
der Regionalisierungsmittel durch die Länder soll
gefördert werden durch:
- Nachweise über die Mittelverwendung (Transparenz)
- Einführung einer erfolgsorientierten Komponente
nach Zahl der Fahrgäste bei der Mittelaufteilung
- Ausschreibung aller Zugleistungen im Wettbewerb
- Ermöglichung regionaler Betreibermodell der
Schieneninfrastruktur
- keine Finanzierung von Landesaufgaben wie Schülerverkehr
mit Bussen
Wer unsere Abhängigkeit vom Öl reduzieren
will, darf nicht am umweltfreundlichen öffentlichen
Nahverkehr sparen!
|